Was ist Lambic?
Lambic ist ein Bierstil aus Belgien, der mit denselben Zutaten wie andere Biere hergestellt wird, aber ohne Hefe. Da der Brausud offen im Kessel gärt, kann durch die Luft Hefe ins Bier kommen. So kommt es zu einer Spontangärung, die früher das Hauptverfahren zur Herstellung von Bier war, heute durch bessere Kenntnis der chemischen und biologischen Prozesse selten angewendet wird.
Als Ergebnis entsteht ein sehr trockenes Bier mit typischem Geschmack und einem niedrigen Kohlensäuregehalt. In weiteren Schritten kann das Lambic zu Geuze verarbeitet werden.
Biere die aus Lambic entstehen
Lambic ist die Grundlage einiger belgischer Bierspezialitäten, wie beispielsweise Geuze, Faro, Kriek und Fruchtlambic:
- Geuze: Ein Verschnitt aus 1/3 jungem (etwa 1 Jahr gereift) und 2/3 altem (2-3 Jahr gereift) Lambic-Bier, der in einer verkorkten Flasche nochmal nachgärt und so viel Kohlensäure und eine charakteristische Säure entwickelt. Nicht umsonst wird Geuze auch Brüsseler Sekt genannt.
- Faro: Ein Verschnitt aus unterschiedlichen Lambic Jahrgängen zu Geuze, die dann mit Kandiszucker erneut zu einer weiteren Gärung in die Bierflasche kommt, warum es eher einen süßlichen Geschmack hat bei 4,5 - 5,5 % Alkohol Volumen
- Kriek: Ein Verschnitt aus unterschiedlichen Lambic Jahrgängen zu Geuze, der dann mit echten ganzen Kirschen im Holzfass zu einer weiteren Gärung kommt.
- Fruchtlambic: Ein Verschnitt aus unterschiedlichen Lambic Jahrgängen zu Geuze, der mit Fruchtkonzentrat im Fass zu einer weiteren Gärung kommt.
Woher kommt der Name Lambic
Der geschützte Name "Lambic" kommt aus einem Ort in Belgien in der Region Flandern. Der Ort Lembeek wurde für die Bier-Herstellungsmethode bekannt. Es könnte auch von dem Wort "alambiek" (Alambic) abstammen, was auf Flämisch "Brennkessel" bedeutet.
Die Schreibweise kann je nach Region abweichen. Im Flämischen heißt die Biersorte Lambiek, Lambik oder Lambic und auf Französisch Lambic.
Wie wird Lambic gemacht?
Das Lambic wird wie andere obergärige Biere gemacht. Nur die Hefe wird nicht von Menschen ins Bier gegeben. Natürliche Hefe kommt aus der Luft in den offenen Braukessel. Die Bierwürze wird dabei mit den Zutaten Wasser, Weizen (40 %), Gerstenmalz (60 %) und Hopfen mehrere Stunden gekocht. Dann wird das Bier geläutert und die groben Bestandteile bleiben zurück. Der Sud kommt dann in einen großen offenen Kessel mit einer dauernden Zimmertemperatur. Der Kessel befindet sich in einem Raum mit guter Belüftung und die Luft trägt dann die freie Hefe ins Bier. Das kann nur bei mäßigen Außentemperaturen erfolgen, denn die freien Hefen vertragen weder große Hitze noch Kälte. Der Braumeister entscheidet, wann genug natürliche Hefe in den Sud für Lambic gelangt ist. Dann wird der Sud traditionell in Holzfässer aus Eiche oder Kastanie gefüllt. Es erfolgt eine Spontangärung im Fass, die sich über Monate bis zu 6 Jahre hinziehen kann. Der Geschmack variiert von Fass zu Fass, denn die natürlichen Hefen bestimmen den Geschmack. Heute wissen wir, dass die Hefesorte Saccaramoyces cerevisiae für die erste Gärung bis 5 % Alkoholvolumen zuständig ist und die Hefesorte Brettanomyces bruxellensis und Brettanomyces lambicus für die Restgärung verantwortlich sind.
Im Ergebnis entsteht ein sehr trockenes Bier mit typisch sehr säuerlichem Geschmack und niedrigem Kohlensäuregehalt aufgrund der Gärung im Holzfass.
Um einen konstanten Geschmack zu erreichen werden im Anschluss meist mehrere Jahrgänge Lambic Bier miteinander gemischt und verschnitten. Um den Brauvorgang sicherzumachen, werden heute manchmal auch fertig vorbereitete Hefekulturen verwendet.
In weiteren Verarbeitungsschritten kann das Lambic zu Geuze verarbeitet werden.
Was ist das Besondere an Lambic?
Das Besondere an Lambic ist die traditionelle, aufwendige Herstellung mit natürlicher Hefe, die lange Reifung und sein ganz besonderer Geschmack, der von Biersommeliers auf der ganzen Welt geschätzt wird. Die trockene Herbe des Lambic ist sehr durstlöschend und die säuerlichen Noten ziehen den Mund zusammen und sind sehr erfrischend sauer.
Da die Hefen, die in der Luft umherschwirren, für den Geschmack verantwortlich sind von Ort zu Ort anders sind, schmecken die Lambic Biere einer anderen Brauerei an einem anderen Standort dann auch anders.
Wie schmeckt Lambic?
Lambic schmeckt anders als die meisten Biere. Nicht nur die Mikroorganismen bei der Gärung erzeugen einen einzigartigen Geschmack. Auf die traditionelle Reifung von Lambic im Holzbottich verleiht dem belgischen Tradition-Bier eine besondere Herbe, denn durch das Holz oxidiert das eingelagerte Bier etwas. Es auch strenge Aromen entstehen, wie Ziege, Pferdesattel, Heu oder Stall. Kernige und erfrischende Noten sind unter anderem rohes Getreide, Rhabarber, Apfel, Honig oder Zitrus. Der spezielle 3 Jahre lang gelagerte Hopfen geht unter den anderen Geschmacksnoten fast gänzlich unter. Die Vergärung ist bei Lambic komplett abgeschlossen und deswegen enthalten diese Biere keine Restsüße: Sie sind sehr herb und trocken im Abgang.
Lambic Bier passt zu Dir, wenn …
- du auf sauer und trocken stehst
- es manchmal fruchtig Noten, wie von Wein, sein dürfen
- du den Geruch von frischem Heu magst
Tabelle Bierstil Lambic
- Aussehen: unterschiedlich nach Lambic-Art. Von hell und trüb bis dunkelgoldgelb, haselnussbraun und dunkel-rötlich
- Geruch: Zitrus, Molke, Essig, Apfel, Rhabarber, Getreide, Heu, Ziege
- Alkohol: 5 - 6 %
- Geschmack: trocken (Weißwein), herb (Holz), sauer (Zitrus, Essig, Molke), blumig (Heublumen), fruchtig (Apfel, Rhabarber)
- Körper: eher leicht bis mittel
- Stammwürze: 11,7 - 13,88 %
- Bitterkeit: 9 - 23 IBU
Welchen Lambic soll ich probieren?
weltberühmt – Boon Geuze Mariage Parfait von der Brouwerij Boon
traditionell – St. Louis Lambic Fond Tradition von Brouwerij van Honsebrouck
klassisch – Oude Geuze Boon Black Label von Brouwerij Boon
spritzig fruchtig - Lindemans Gueuze von Brouwerij Lindemans
Lambic kaufen
Lambic kannst Du hier im Onlineshop kaufen. Lambic ist ein Basisbier, das in seiner reinen Form nur von wenigen Brauereien in Belgien verkauft wird. Meist werden mehrere Jahrgänge des Bieres mit unterschiedlicher Reifezeit verschnitten und zu Geuze verarbeitet. Hier kannst Du Geuze kaufen.
Eine intensive Form findest Du bei den VAT Bieren von Boon, wo die Biere offen in einem Holzfass (flämisch vat) gären. Wenn Du normalerweise gerne Sekt trinkst, dann ist ein Fruchtlambic die beste Wahl für Dich. Dabei wird Lambic noch ein zweites Mal mit Früchten oder Fruchtkonzentrat gelagert und gereift, damit etwas mehr Süße, Fruchtigkeit und eine spritzige Feinperligkeit ins Bier kommt. Hier kannst Du Fruchtlambic kaufen. Wenn Du lieber den süßen Geschmack bevorzugst, dann wähle lieber die Biersorte Faro. Faro ist sehr spritzig und die Süße von Kandis hält nicht nur die Hefe lebendig, sondern hält die herbe Trockenheit und Säure sehr gut in Schach. Hier kannst Du Faro kaufen.