Welche Biersorten sind mit dem Begriff Craft Beer benannt und ist das nur ein Werbetrick der Getränkeindustrie? Das englische Wort 'Craft' heißt ins Deutsche übersetzt 'Handwerk' oder auch handwerkliches Erschaffen. Damit ist echte Handwerkskunst gemeint, die sich durch besonderes Geschick, Erfahrung und Fertigkeit auszeichnet. Craftbeer Brauer verfügen damit über das Wissen des Brauens, historischer Brautechniken und experimentieren gerne mit ausgefallenen Zutaten, die dem Endprodukt Bier eine neue - vom schnell produziertem Bier abweichende - eigenen Note verleiht.

Craft-Beer ist begrifflich in den USA entstanden. So verbindet die amerikanische Brewers Association die Bezeichnung mit drei Eigenschaften: Ein Craft-Beer-Brauer ist

  • 1. Eine kleine Brauerei (produziert weniger als 3% des jährlich Biervolumen der USA)
  • 2. Eine unabhängige Brauerei (weniger als 25% der Brauerei gehört großen Konzernen)
  • 3. Eine traditionsorientierte Brauerei (mehr als 50% der Getränke werden mit traditionellen oder innovativen Brauzutaten oder Fermentierungsweisen hergestellt)

Die Craft-Beer-Historie Anfang der Achtziger Jahre wollen einige Brauer nicht mehr auf den echten Biergeschmack verzichten, denn das üblich Bier ist nach der Prohibition eher 'dünn' und geschmacklich mehr als zurückhaltend. Es ist eine Rückbesinnung auf Qualität, Genuss und Ehrlichkeit, die auch mit einem Verzicht auf chemische Zusätze einhergeht. Das obergärige Brauverfahren wird wiederentdeckt und es wird mit ungewöhnlichen Malz-, Getreide und Hopfensorten experimentiert. Unterschiedlichste Getreidesorten sind gemälzt, gedarrt und getrocknet, um komplexe Malzaromen und Röstaromen ins Bier abzugeben. Ausgefallene und auch neu gezüchtete Aromahopfen bringen dabei eine große Vielfalt an Geschmacksvariationen, die von Schokolade, geröstetem Brot, bis zu exotischen Früchten oder Blumen reichen. Um den besonderen Geschmack noch über das übliche Brauverfahren hinaus zu forcieren werden auch Gewürze, Kräuter, Früchte und manchmal Kaffee eingesetzt. Mit 8% Wachstum für das laufende Jahr 2016 im amerikanischen Markt gehört dieser Wirtschaftsbereich zu den wachsenden. Auch in den Benelux-Staaten, Italien und Skandinavien hat sich die Craft-Bewegung fest etabliert.

Einige der Gründungsväter der Craftbeer Bewegung in den USA setzten auf traditionelle Rezepte. So beispielsweise ging das erste Bier bei Samuel Adams darauf zurück, dass der Gründer der Brauerei ein Rezept seines deutschstämmigen Großvaters, der ebenfalls früher als Braumeister gearbeitet hatte, auf dem Dachboden fand. Die historische Braurezeptur legte den Grundstein für das heutige Boston Lager Beer von Samuel Adams und hat der Brauerei zu ihrem heutigen Erfolg verholfen.

Deutsche Craftbeer Szene Wie in der Slow Food Bewegung wird Wert auf hochwertigen Genuss für das Endprodukt Bier gelegt. Phantasievolle Namen und ausgeprägte Geschmacksexperimente begleiten die Entwicklung in Deutschland. So ist die Craft-Beer-Szene in Deutschland sehr lebendig: kreativ und abenteuerlustig experimentiert die junge Brauerszene mit Aromahopfen, Gewürzen und aufwendigen Brauverfahren, die eine gründliches Vorgehen verlangen, weil ansonsten das Bier nicht gelingen würde. Voller Leidenschaft und mit viel Ideenreichtum werden traditionelle Biersorten neu interpretiert mit wilden, ungewöhnlichen und ausgefallenen Bieraromen auch abseits des deutschen Reinheitsgebots. Für Bier Fans sind diese neuen Biergeschmackserlebniswelten Freude und Herausforderung zugleich, denn bis zu 8.000 unterschiedliche Aromen können entdeckt werden.

Aktuelle erfreuen sich die Biere mit unterschiedlichsten Bitterstoffen, heimlich auch 'hopheads' genannt großer Beliebtheit. Entdecke selbst die neue Welt des Biergenusses und wähle aus einer schönen Vielfalt an Bierspezialitäten selber Dein Lieblingsbier aus!

Cheers!